UNSER HAUS - UNSER KAMPF
2016 bis heute
Januar 2016
- erstes Aufeinandertreffen mit den neuen Eigentümern (eine Frau B. und ein Herr H.
im weiteren als B&H bezeichnet)
- die Frage nach dem Auszug wurde direkt beim ersten Kontakt gestellt
April 2016
- rechtliche Übernahme des Hauses durch die neuen Eigentümer
- es werden keine verbindlichen Kontaktdaten wie E-mail, Telefon oder Anschriften
mitgeteilt
- es sind keine Kontoverbindungen für Miete und Nebenkosten bekannt
- es besteht kein Hausmeisterservice mehr - die Mülltonnen werden die nächsten
3 Monat durch die Mieter auf die Straße gestellt, es erfolgt keine Hausreinigung
- Ende April Kontoverbindungen werden durch die Eigentümer übermittelt
- erste Aufforderungen die Mieter die
Blumenkästen von den Fensterbänken ihrer Wohnungen zu entfernen und
Beräumung der gemeinsam genutzten Flächen durchzuführen
Mai 2016
- Aufkleber und Fotos werden durch die Eigentümer von den Briefkästen entfernt
- es werden nachdrückliche Schreiben ausgehängt die auch Kündigung androhen
- es wird die kurzfristige komplette Beräumung der öffentlichen Bereiche wie
Treppenabsätze, Flure und des Trockenbodens angedroht
- ein besonderes Übel: die Blumenkästen an unseren Wohnungsfensten
September 2016
- der Trockenboden für Wäsche wird ohne Vorankündigung geschlossen, die dort
zum Trocknen aufgehängte Wäsche ist nicht erreichbar, erst nach Intervention wird er wieder zugänglich gemacht
Dezember 2016
- ein letzter Aushang zwei Tage vor Heilig Abend durch die Eigentümer:
Letzte Frist zur Räumung aller öffentlichen Bereiche des Hauses Reclamstr. 51
das bisher hier abgebildete Dokument wurde nach Androhung juristischer Schritte durch die vormaligen Besitzer Frau Ch.B. & A.H. entfernt
Im Verlauf des Jahres 2016 besuchen die neuen Eigentümer das Haus immer wieder, fotografieren die Fenster der Bewohner von der Straße aus, die Flure, den Hof und den Boden.
Schreiben und Kontakte gibt es keine. Gelegentlich werden Zettel auf die Wände im Eingang geklebt um die Mieter aufzufordern sehr kurzfristig, durch die Eigentümer bemängelte Zustände, zu beheben.
April 2017
- am 4. April 2017 erhielten alle Mieter des Hauses Reclamstraße 51 eine Fristgemäße
Kündigung
- bis zum 11. erfolgte durch einige Mieter eine Rückweisung der Kündigung wegen
nicht ordnungsgemäßer Bevollmächtigung
- am 21. April trafen sich 14 Mieter zu einem Informationsgespräch in der Kanzelei
der Sozietät Röber & Hess; erstes Ergebnis die Rücknahme der Rückweisung
August 2017
- am 12. August schnitt man unseren Wein ab, das herbeigerufene Ordnungsamt
konnte nur noch die Ordnungswidrigkeit feststellen
Je nachdem wie lange man eine Wohnung bewohnt hat, gilt eine gesetzliche Kündigungsfrist von 3, 6 oder 9 Monaten. So traf die erste Klage und somit die Ladung vor das Amtsgericht Leipzig im August für die erste Mieterin ein. Der Termin für die Verhandlung ist auf den März 2018 festgelegt worden.
Es sollte sich herausstellen, dass diese Fristen zwischen Klageerhebung und erstem Verhandlungstag üblich sind. Die letzten Klagen trafen Ende Februar 2018 ein. Die Verhandlungstermine wurden in den Frühherbst 2018 terminiert. Diese galten den am längsten in diesem Haus Wohnenden, darunter einer Familie mit 3 Kindern.
Februar 2018
- am Donnerstag dem 15. Februar der erste Termin; hier ein Gedächnisprotokoll
- wie intensiv sich die Auseinandersetzungen mit den Klägern und den diversen
Aktivitäten rund um die Klagen und das Einbringen in die wohnungspolitische Situation gestaltete und gestaltet könnt ihr im Archiv nachlesen
Februar -
Juni 2018
Juni-
Juli 2018
... ein Jahr Widerstand
- im Juni und Juli 2018 erfolgten nach fast einem
Jahr Zivilklagen und Rechtsstreit gegen die Mieter die ersten beiden Entscheidungen, ein Grund zum feiern
August 2018
ERFOLG!
Nach über 400 Tagen der Unsicherheit, haben nunmehr die Mieter der Reclamstraße 51 in Leipzig ihre Mietverträge erfolgreich verteidigt. Alle Zivilprozesse und die diesen zu Grunde liegenden Kündigungen wurden durch die Vermieter und Eigentümer zurückgenommen. Sie tragen zudem die Kosten der Verfahren. Es besteht eine Zusicherung seitens der Vermieter aus gleichen Gründen keine weiteren Kündigungen auszusprechen und Klagen anzustrengen.
DIE ERSTE ETAPPE ZUM ERHALT UNSERER WOHNUNGEN, UNSERES INDIVIDUELLEN LEBENS
November 2018
- Seit einigen Tagen steht unser Haus erneut zum Verkauf. Die Eigentümer erwarben
es 2016 für ca. 400.000 Euro. Verkaufspreis heute 2.027.520 Euro. Hier ein Link zum Angebot. Es wird mit den bereits leerstehenden Wohnungen geworben. Ein nicht Vorhandenes Holzgutachten wird ebenfalls erwähnt. Die konkreten Angaben zur Immobilie sind nicht korrekt. Lagebeschreibung müsste heißen: Neuschönefeld an der Waffenverbotszone.
Dezember 2018
- Das Verkaufsangebot ist nun nicht mehr aktuell. Hier der Link zum Angebot. Anfang
Dezember ist das Angebot nicht mehr abrufbar, später dann als "archiviert" gekennzeichnet.
- Am 19.Dezember suchten unsere Vermieter und Eigentümer am Nachmittag unser
Haus auf und warfen persönlich Anschreiben an einige Mieter in unserem Haus ein. Dabei fotografierten sie sich gegenseitig mit dem Mobiltelefon als Beweis der Zustellung - grotesk!
Inhalt der Schreiben ist das Ansinnen einer Terminvereinbarung zur Vermessung der Wohnungen. Als Grund wird in dem Schreiben das Vorhaben angegeben, die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln.
Ein Weihnachtsgruß der besonderen Art. Das dritte Jahr in Folge.
2018 ein für uns anstrengendes Jahr. Klagen führten ab Beginn des Jahres zu Verhandlungen vor Gericht. Unsicherheit und Angst, Tränen und Freude, auch Wut und Ohnmacht. Viel Lüge und Falsch. Und letzlich haben wir als Gemeinschaft gehalten und die Eigentümer haben alle anhängigne Klagen im Verlauf des August zurück gezogen.
Nach dem "sich Schütteln und Verdauen" setzte im Herbst das Nachdenken über unsere Zukunft in unserem Haus ein.
Konkret: Ab Herbst tragen wir uns nunmehr mit dem Gedanken das Haus zu übernehmen. Das heißt nicht nur zu kaufen, sondern auch unsere Träume weiter zu leben und das zu erarbeiten, was wir wollen und können. Jeder nach seiner Fasson.
Januar 2019
- Unsere Eigentümer haben auf unsere Terminvorschläge nicht reagiert. Keine
Antwort bis Mitte Januar. Die Vermessung scheint also nicht so dringlich. Aber auch dieses Nicht-Handeln löst in unserer Situation gewisse Befürchtungen, in guten Momenten auch Hoffnungen, aus.
Mai 2019
- Unser Haus ist verkauft: Ab 1.Juni 2019 haben wir einen neuen Vermieter.
Dies teilten uns gestern (12.05.2019) mit einem Einwurfschreiben
unseren bisherigen Vermieter mit.
In der Hoffnung auf eine gute Entwicklung, warten wir jetzt auf ein Schreiben
unserer neuen Vermieter, in dem sie sich kurz vorstellen und uns die
Kontoverbindung mitteilen, so dass wir unsere Miete und Nebenkosten auch
weiterhin pünklich zahlen können.
Juni 2019
- Auch diese Übernahme des Hauses durch die neuen Eigentümer verlief nicht
problemfrei. Warum? Es scheint so wie beim Schneckenfinden zu sein. Das Haus ist
hüpsch man hebt es auf und: iiiiiiiiiiiiii da wohnt ja noch jemand drin.
Also haben einige von uns die Miete und Nebenkosten wegen einer fehlenden
Kontoverbindung wieder einmal beim Amtsgericht hinterlegt. Wir kannten ja bis
zum Ende Mai keinen Eigentümer und keinen Verwalter. Der Hausmüll wurde nicht
ordnungsgemäß entsorgt und das Treppenhaus wochenlang nicht geputzt. Alles
Dinge für die wir bezahlen (Nebenkosten für Hausreinigung) und die zur Vermietung
gehören (Müllentsorgung).
Wenigstens haben wir ab Anfang Juni Kontaktdaten und können so unsere Probleme
schildern und Abhilfe anmahnen. Zumindestens der Umgang miteinander hat
geordnete Formen angenommen. Man schreibt Briefe und ruft einander an.
August 2019
- Ab Mitte August haben wir einen Hausmeisterdienst. Erste Handlung Wein ver-
schneiden und dabei einen großen Seitentrieb kappen... Nicht schön!
Aber der Müll wird jetzt auf die Straße gestellt, so dass wir dies nun nicht mehr tun
müssen. Wie das allerdings mit der Betriebskostenabrechnung werden soll, kann
man nur vermuten: Unbefriedigend.
Keiner hat die Verbrauchsmengen erfasst. So können die alten Eigentümer keine
Abschlussrechnung erstellen und die neuen können nur raten wie die Zählerstände
am 1. Juni waren. Na mal sehen...
Man schlägt uns vor sich vorzustellen. In individuellen Gesprächen. Von
Wohnungsbesichtigungen ist dabei nicht die Rede. Mal sehen wie sich das gestaltet.
- Am 28. August fand ein Treffen mit einem Vertreter der Rendite Managment
Concept GmbH (RMC) statt (Herr Strasheim). Insgesamt verlief das Treffen in
einer ruhigen und aufgeschlossenen Atmosphäre. Konkrete Ergebnisse und
Absprachen wurden nicht getroffen, jedoch stellte sich im Verlauf des Treffens
heraus, das unser Haus offensichtlich ohne genauere in Augenscheinnahme
erworben wurde. Mieter konnten den Wohnungen nicht zugeordnet werden,
Schlüssel für die leerstehenden WE waren unvollständig und ungekennzeichnet in
einer verbeulten Keksdose mitgebracht worden...
Für Interessierte kann unter diesem Link das ausführliche Gedächtnisprotokoll
nachgelesen werden.
Dezember 2020
- Letzter Akt im Jahr eine abstruse Nebenkostenabrechnung für 2018 in der ganz
simpel die Verbrauche des Jahres 2017 für 2018 nochmals angenommen wurden, da
keine Verbrauchsablesung für 2018 durch B&H vorgenommen wurde.
Offensichtlich glaubte man dummfrech würde nicht auffallen.
Fazit: B&H verabschieden sich wie sie sich vorgesteltt haben:
unseriös
!
Januar 2020
- Anfang Januar fanden wir Briefe der Newgate24 GmbH (Firmenseite derzeit im
Umbau) die uns aufforderten unsere Miete und Nebenkosten auf ein neues Konto zu
überweisen. Als Kontoinhaber tritt dabei eine SEV Reclamstraße 51
(SEV = Sondereigentumsverwaltung) auf. Diesem Zahlungsempfänger können wir
derzeit noch keine Postanschrift zuordnen.
In einem Telefongespräch (09.01.2020) mit dem bisherigen Zahlungsempfänger
(Newgate24) haben wir darum gebeten, uns die Postanschrift des neuen
Kontoinhabers mitzuteilen, um bei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der
Abwicklung unserer Miet- und Nebenkostenzahlungen einen Ansprechpartner
kontaktieren zu können.
- Und übrigens: Bis zum Donnerstag dem 9. Januar 2020 war kein neuer
Eigentümer im Grundbuch der Gemarkung Reudnitz für die Reclamstraße 51
eingetragen.
Wem gehört die Stadt?
Leider konnten wir so unser angeschobenes Hausprojekt aus dem letzten Jahr (2018) nicht umsetzen. Einen großen Dank nochmal allen die sich für diese Idee begeisterten und ihre Kraft und Zeit für einen Traum investierten.
Gier ist immer gepaart mit Boshaftigkeit.